QUELLEN
-Presseportal POL-KS
Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Kassel
vom 15.12.05 - 14.15 Uhr
--HNA - Frank Thonicke - Acht Jahre für versuchten Mord - 29.06.07 usw. beginnend ab 12/06
Spiegel Online Thies 2 Beiträge von Julia Jüttner
- Der Fall Thies F. - Versklavt, totgequält, weggeworfen vom 04.03.2008
- Es fühlt sich unbeschreiblich an vom 05.03.08
Statement aus Heimatstadt_dd_Elbflorenz
-
Dresdner Morgenpost -
Für ihren toten Sohn zog eine Dresdnerin vor das oberste Gericht
von Thomas Fischer
siehe unten -Abschrift
- Dresdner Morgenpost-
Am Sonntag 12/13.4. 2009
Unmenschen töten und versklavten"
und töteten meinen Sohn"
www.bundesgerichtshof.de
Pressemitteilung 46/208
Datum: 05 03.2008
Ab hier Informationen zum 2. Prozess
www.hna-online.de
06.03.09-"Jetzt droht lebenslang"
16.03.09 - 2 Beiträge von Frank Thonicke
18.03.09 - Zeuge sagt aus
21.03.09-Angeklagte bereuen Tat unter "Kassel"
andere HNA-Quellen unter "Hofgeismar"
und g a a n z viele andere Quellen
www.spiegel-online.de
Suchbegriff: Thies
10.03.09 - In sklavenähnlicher Haltung
18.03.09 - "Ich werde meinen
30. Geburtstag
nicht überleben"
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H N A - Frank Thonicke
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Abschrift
SPIEGEL - 04.März 2008, 11.45 Uhr
Der Fall Thies F.
Versklavt, totgequält, weggeworfen
von Julia Jüttner
S
ie ließen ihn hungern, schickten ihn auf den Strich - am Ende starb er an schweren Mißhandlungen:
Ein Paar hielt sich den geistig behinderten Thies F. wie einen Sklaven . Verurteilt wurden die
Eheleute wegen versuchten Mordes.Jetzt kämpft die Mutter des Toten vor dem BGH für ein härteres
Urteil.
Kassel--Es gibt nur zwei Dinge, die Helga F. für ihren toten Sohn Thies noch tun könnte.
Eine richtigen Grabstein bestellen, mit persönlicher Inschrift. Und die Menschen, die den
29jährigen auf dem Gewissen haben, des Mordes überführen.
Für den Grabstein fehlt der mittellosen Frau das Geld. Umso dringlicher ist der Wunsch,
dass seine Peiniger eine höhere Strafe bekommen, als das Landgericht sie verhängt hat.
Der Tod des geistig leicht behinderten Thies ist in den Augen der Mutter nicht gesühnt - angesichts
von Freiheitsstrafen von vier und acht Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten
Mordes durch Unterlassen. " Ein anderes Urteil wird mir Thies zwar nicht zurückbringen, aber
es geht mir um Gerechtigkeit", sagt die 55jährige mit dem blonden Kurzhaarschnitt. Der
Bundesgerichtshof (BGH) entscheidet nun über ihren Revisionsantrag.
Es fällt Helga F. sichtlich schwer, vom Leben ihres Kindes zu erzählen.Sie spricht im Präsens von ihm,
als könne er jeden Moment zur Tür hereinkommen. Thies sei schon immer sensibel gewesen,
gutmütig, manchmal hilflos. Einer, den man leicht ausnutzen konnte.
Thies wird im Juli 1973 in Dresden geboren. Seine Eltern lassen sich 1976 scheiden.
"Er hat das gut verkraftet", sagt seine Mutter. "Er war von Anfang an ein Mama-Kind".
Helga F. zieht mit Thies nach Kassel. Die Bindung zwischen Sohn und Mutter bleibt innig.
Bei der Hausgeburt seiner jüngsten Schwester darf Thies mithelfen. Er ist damals 14. Mit
21 zieht er zu Hause aus, schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Obwohl er an seiner Familie
hängt, dort willkommen ist, sucht er auch anderswo Anschluss - und findet ihn bei falschen Freunden.
Dem einen leiht er Geld von dem bisschen, was er selbst zum Leben hat. Als er seine Miete nicht mehr
zahlen kann, schämt er sich. "Es war ihm peinlich", sagt seine Mutter. Über einen Bekannten lernt Thies
das Paar Werner u. Michaela H. kennen. Sie bieten Thies an, ihn bei sich zu Hause in
Grebenstein-Udenhausen im Landkreis Kassel aufzunehmen.
Er nimmt an. Zur Mutter will er nicht. Er ist jetzt 28, möchte auf eigenen Beinen stehen.
Was dann passiert, steht in den Akten des Falls Thies F.;es ist die Dokumentation der letzten, traurigen
Monate in seinem Leben.
Er weiß nicht, dass Werner H. zu Hause als gewalttätiger Patriarch herrscht, seine Stieftochter
verprügelt und vergewaltigt, seine 38-jährige Ehefrau traktiert.
Thies pariert, wehrt sich nicht, vertraut sich niemanden an
Das Ehepaar hat ein kleines Grundstück in der Kleingartenanlage in Kassel-Hegelsberg, ein
spießiges Idyll. Hier auf der Parzelle 144 verbringt die Familie einen Großteil ihrer Zeit.
Für Thies beginnt dort das Leben eines Sklaven: Er muß in einem Kinderzelt neben der
Gartenlaube hausen, auch im Winter ohne Decke. Er bekommt kaum etwas zu essen, muss seinen
Urin trinken .Immer wieder schlägt Werner H., wie von Sinnen, auf ihn ein, demütigt und malträtiert ihn.
Thies F. ist für die Familie eine Einnahmequelle: An dem Tag, an dem seine Arbeitslosenhilfe
und sein Wohngeld überwiesen werden, steht das Ehepaar mit ihm am Geldautomaten und
kassiert 535,00 Euro. Wenn eine Autoreparatur oder eine Anschaffung fällig sind, schickt Werner H.
Thies auf den Kassseler Homosexuellen-Strich am Weinberg.
Thies pariert, wehrt sich nicht, vertraut sich keinem an.
Nachbarn schöpfen Verdacht, das kommt später im Prozess heraus. Keiner hilft.
Im Februar 2003 wird Thies nach einem Zusammenbruch ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte
diagnostizierten multiple Rippenbrüche, Misshandlungen, eine Lungenverletzung ist lebensbedrohlich.
Einer Sozialarbeiterin sagte er schließlich, er lebe in einer Familie, die ihn ständig bestrafe.
Er kommt in eine psychiatrische Abteilung. Das Ehepaar H. besucht ihn und nimmt ihn wieder mit
nach Hause.
Thies magert auffällig ab, sein Körper ist von Hämatomen übersät. Der Kontakt zu seiner Mutter bleibt
innig, wird immer seltener. Die dreifache Mutter sorgt sich um ihren Ältesten, sagt sie. "Wir telefonierten
oft, manchmal besuchte er mich. Einmal lud er die ganze Familie in sein neues zu Hause ein, aber keiner
von uns ahnte, was tatsächlich vor sich ging".
Holzschemel auf Thies"s Kopf zertrümmert
Das letzte Mal sieht Helga F. ihren Sohn im April 2003. "Er war sehr schmal, hatte ein Hämatom im
Gesicht und entschuldigte sich dauernd und für alles. Ich sorgte mich, fragte ihn," was los ist, warum
er so schlecht aussieht", erinnert sie sich. Thies F. spielte die Verletzung herunter.
"Er kam mir vor, als hätte er eine Gehirnwäsche bekommen".
Heute ist sich Helga F. sicher, dass Thies Angst hatte, sich jemanden anzuvertrauen, dass er
Werner H. ausgeliefert war.
Die Mutter schildert, wie sie nicht locker lässt, bei Familie H. vorbeifährt, anruft, SMS schickt - und
Werner H. sie mit Ausreden abwimmelt. Die Polizei nimmt sie nicht ernst, wenn sie ihre
Gehirnwäsche-Theorie verbreitet: Ihr Sohn sei ja schon Ende 20.
Ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten sich am 6.Juli 2003. Es ist der Tag, an dem Werner H.
den Akten zufolge einen Holzschemel auf Thies"s Kopf zertrümmert. Thies erleidet Knochenbrüche
am Kopf und im Gesicht. Er kann sich nicht mehr bewegen. Eineinhalb Tage lassen die H.s den
blutenden 29jährigen auf der Couch liegen. Am Abend des 7.Juli rufen sie ein befreundetes Paar an,
Alexander E. und Jennifer K.
Gemeinsam entscheiden sie, Thies auszusetzen. Vor der Fahrt schneiden sie ihm noch ein Ohr ab.
Michaela H. soll es auf dem Grill verbrannt haben.
In der Nacht zum 8.Juli schleppen sie den Schwerverletzten in den VW-Bus der Familie. "Er hatte
Tränen in den Augen und sagte, dass er noch einmal seine Mama sehen wollte", sagt Jennifer K.
später vor Gericht.
Während der Fahrt erliegt Thies seinen Verletzungen.Den Leichnam werfen seine Peiniger hinter einen
Holzstapel in einen Wald bei Lengröden in der Nähe von Eisenach.
Eine Mitwisserin bricht ihr Schweigen
Zehn Tage später, am 18.Juli , wird Thies" Leichnam entdeckt. Er landet als unbekannter Toter in
der Gerichtsmedizin von Jena. Mehr als zwei Jahre lang erfährt Helga F. nicht, was mit ihrem Sohn
passiert ist. " Thies war sehr religiös, ich klammerte mich immer wieder an alle möglichen Geschichten
und hab mir sogar gesagt, er könne in ein Kloster gegangen sein".
Erst als Jennifer K. die Schuld quält und sie schließlich zur Polizei geht, kann Thies identifiziert werden.
Am 13.Dezember 2005 erfährt Helga F., dass ihr Sohn seit zweieinhalb Jahren tot ist.
Jeden Prozesstag gegen das Ehepaar hat Helga F. verfolgt, hat sich dabei entssetzliche,
widerwärtige Details aus den letzten Lebensmonaten ihres Sohnes anhören müssen. Manchmal
verließ sie weinend den Saal. "Es gibt oft dunkle Momente, da weiß ich nicht ein noch aus - und dann
noch die Gewissheit, dass seine Mörder mit so wenig Jahren davongekommen sind."
Werner H. wurde wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Mordes durch Unterlassen
zu acht Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Seine Frau zu vier Jahren. Ihr Freund Alexander E. zu zwei
Jahren auf Bewährung wegen Beihilfe. Der Vorsitzende Richter begründete das Urteil damit,
dass Thies F. nicht durch "aktives Handeln" zu Tode gekommen sei, sondern durch Unterlassen.
Mit ihrem Anwalt Bernd Pfläging, erfahrener Strafverteidiger und Vertreter der Nebenklage, hofft
Helga F. nun auf den Bundesgerichtshof. Der zweite Strafsenat des BGH wird morgen entscheiden,
ob der Prozess noch einmal aufgerollt wird.
Wenn das geschieht, wird Helga F. wieder jeden Tag in den Gerichtssaal gehen, den Menschen
gegenüber sitzen, die ihren Sohn zu Tode quälten. Sollten die Beschuldigten wegen Mordes verurteilt
werden, hat sie vielleicht auch endlich das Geld zusammengespart, um ihren Sohn endlich überführen
lassen und in ihrer Nähe bestatten zu können.
"Mit einem Grabstein, auf dem sein Name steht."
Spiegel - o5.03.2008
Revision im Misshandlungsfall Thies F.
"Es fühlt sich unbeschreiblich an!
von Julia Jüttner
Genugtuung für Helga F.: Der Fall des schwer misshandelten Thies F. wird neu aufgerollt. Dies entschied
der Bundesgerichtshof, dafür hatte seine Mutter gekämpft. Der 29jährige war von einem Ehepaar wie ein
ein Sklave gehalten und schließlich zu Tode geprügelt worden, die Peiniger erhielten jedoch milde
Strafen.
Kassel - Auf diesen Tag hat Helga F acht lange Monate gewartet: Kurz nach dem Urteil gegen die
Peiniger ihres Sohnes am 29.Juni 2007 hatte sie als Nebenklägerin des Verfahrens Revision gegen die
ihrer Meinung nach zu milden Urteile eingelegt. Heute gab ihr der Zweite Strafsenat des
Bundesgerichtshofes (BGH) Recht und hob das Urteil des Landgerichts Kassel auf, soweit es die
angeklagten Eheleute H. betrifft.
Der Prozess wird neu aufgerollt - und zwar von einer anderen Schwurgerichtskammer des Landgerichts
Kassel. Die Begründung der BGH-Richter: "Die Beweiswürdigung enthält in verschiedener Hinsicht
Lücken und ist deshalb rechtsfehlerhaft". "Zudem müsse sowohl der Verstoß gegen §227 Abs. 1, StGB
(Mißhandlung von Schutzbefohlenen) sowie des § 221 Abs.1, 3 StGB (Aussetzung) geprüft werden.
Der Hauptangeklagte Werner H. war nur wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung
zu acht Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden.
Wegen der brutalen Schläge, mit denen der Angeklagte das Opfer im Juli 2003 schwer verletzt hatte,
kommt laut BGH jedoch eine Verurteilung wegen Totschlags oder wegen Mordes in Betracht.
Dann sind Strafen bis zu 15 Jahre möglich -und auf Mord steht zwingend lebenslang.
Die Frau des Angeklagten , Michaela H. , muss ebenfalls erneut vor Gericht. Sie war zu vier Jahren Haft
verurteilt worden.
"
Das Landgericht Kassel hat eine zweite Chance bekommen"
" Mir ist sehr wichtig, dass die Strafe von beiden noch einmal verhandelt wird, nicht nur von Werner H.",
sagte Thies" Mutter Helga F. nach der Entscheidung zu Spiegel ONLINE. "Es fühlt sich unbeschreiblich an,
dass wir diesen Schritt gewonnen haben.Die Hoffnung ist gross, dass die Gerechtigkeit siegen wird.
Das Landgericht Kassel hat eine zweite Chance bekommen - hoffentlich nutzt es sie."
Die Eheleute hatten Thies F. im Herbst 2002 in seinem Haus in Grebenstein-Udenhausen im Landkreis
Kassel aufgenommen und ihn wie einen Leibeigenen behandelt. Sie ließen ihn hungern, er mußte seinen
Urin trinken. Immer wieder schlugen sie grundlos auf ihn ein, verletzten ihn schwer.
Schlafen mußte er in einem Kinderzelt, ohne Decken, auch bei Minusgraden. An den Tagen, an denen
Thies" Arbeitslosenhilfe und Wohngeld überwiesen wurden, zwang ihn das Ehepaar an den Geldautomaten
und kassierte die 535 Euro. Wenn eine Autoreparatur oder andere Anschaffung fällig war,
schickte Werner H. Thies auf den Kasseler Homosexuellen-Strich.
Am 6.Juli 2003 zertrümmerte Werner H. einen Holzschemel auf Thies" Kopf. Thies erleidet Knochenbrüche
am Schädel und im Gesicht. Er kann sich nicht mehr bewegen. Eineinhalb Tage lassen die H.s den
blutenden 29jährigen auf der Couch liegen. In der Nacht zum 8.Juli 2003 wollen sie den
Schwerverletzten aussetzen, Thies stirbt während der Fahrt. Das Paar entsorgt ihn hinter einem
Holzstapel in einem Wald bei Lengröden in der Nähe von Eisenach. Es ist sein 30. Geburtstag.
Dass seine Peiniger nur wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Mordes durch Unterlassen
verurteilt wurden, hat Thies" Mutter tief erschüttert. Umso größer ist nun die Freude über den ersten
Etappensieg. "Der Kampf hat sich also doch gelohnt", sagt die 55jährige und schluchzt.
Während des ersten Verfahrens hatte sie bei jeder Verhandlung beigewohnt, hatte sich den
Angeklagten gegenüber gesetzt, versucht, die die abscheulichen Details aus den letzten zehn
Lebensmonaten ihres Sohnes zu ertragen. "Das war jedes Mal ein schwerer Gang."
Trotzdem will sie es im zweiten Verfahren genauso halten und ihren Anwalt Bernd Pfläging,
einen erfahrenen Strafverteidiger , in jede Verhandlung begleiten. "Ich gebe erst Ruhe, wenn diese
gewissenlosen Monster ihre angemessene Strafe bekommen haben ."
Heute Abend will sie versuchen, die quälenden Gedanken an das traurige Ende ihres Sohnes zu verdrängen,
und die BGH-Entscheidung mit ihrer Tochter und ihrem Lebensgefährten feiern.
In den nächsten Tagen wird sich Helga F. dann wieder auf die Reise machen, um das Grab ihres Sohnes
zu besuchen, an dem sie oft mit ihm spricht.
"Die Neuigkeit von heute mußte ich ihm nicht überbringen", sagt sie . "Die wußte Thies vor uns allen."
URL.:
http:// www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518, 539497, 00.html
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:Statement aus der Heimatstadt Elbflorenz
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"DRESDNER DRESDNER MORGENPOST" -Am Sonntag - nach 05.März 2008
Für ihren toten Sohn zog eine Dresdnerin vors oberste Gericht
März 2008 von Thomas Fischer
DRESDEN - Sie schickten ihn auf den Strich, hielten ihn als Sklaven. Thies F (30) aus Dresden wurde von
seinen Pflegeeltern geprügelt, totgequält und an einer Nothaltebucht entsorgt. Michaela (38) und Werner H.
(42) aus Kassel bekamen dafür nur vier und acht Jahre Haft. Thies Mutter Helga F.(55) klagte gegen die
milde Strafe in Karlsruhe - mit Erfolg. Jetzt kippte der Bundesgerichtshof das Urteil.
Seine Heimat ist Dresden, sein Grab ist in Thüringen. "Unbekannte männliche Person", steht auf dem
grauen Stein. Denn als Thies beerdigt wurde, war seine Leiche nicht mal identifiziert. Mutter Helga F. würde
dem Stein gern den Namen ihres Sohnes geben. "Doch dafür fehlt mir das Geld", weint die
Hartz-IV-Empfängerin.
Der geistig behinderte Thies wuchs in der Dresdner Neustadt auf, lernte in einer Hilfsschule auf dem
Weißen Hirsch. "Er war ein herzensguter Mensch", erzählt seine Mutter. Thies arbeitete als
Tischabräumer, später als Regalauffüller. "Er wollte auf eigenen Beinen stehen und ich habe ihn
ziehen lassen", sagt sie verbittert.
Der Behinderte nahm sich eine Wohnung. Später konnte er die Miete nicht mehr zahlen. Thies lernte
Michaela und Werner H. kennen. Das Paar aus Kassel nahm ihn bei sich auf.
Doch die Pflegeeltern hielten ihn als Sklaven. Er musste im Zelt hausen, Urin trinken. Wenn er
Arbeitslosenhilfe bekam, fuhren sie mit ihm an den Geldautomaten. Standen Anschaffungen an,
schickten sie ihn auf den Strich.
Thies ließ sich nichts anmerken. "Wir haben häufig telefoniert", so Mutter Helga. "Immer ging es ihm
angeblich gut." Doch der Kontakt versiegte. Sie bekam ihn nicht mehr zu Gesicht. Thies war längst tot
- gestorben an seinem 30. Geburtstag im Juli 2003.
Werner H. hatte Thies den Kopf eingeschlagen. Eineinhalb Tage kämpfte der mit dem Tod. Er verlor.
Die Pflegeeltern entsorgten die Leiche bei Eisenach. Zuvor wurde Thies noch ein Ohr abgeschnitten.
Helga F.s Rechtsanwalt Bernd Pfläging (38): "Unser Ziel ist es, dass der Haupttäter wegen Mordes
verurteilt wird." Das Landgericht Kassel muss den Prozess jetzt noch mal neu aufrollen.
Fotos Grab:
Thies Mutter Helga F(55) erfuhr erst zweieinhalb Jahre nach dem brutalen Verbrechen vom Tod ihres
Sohnes. Weil seine Leiche anfangs nicht identifiziert werden konnte, wurde er anonym auf einem
Friedhof in Thüringen bestattet.
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